Teil 1: Die Illusion der Bewegung – Entscheidungsprokrastination erkennen

Die Illusion von Bewegung

Von Matthias Körnich

Wandel und Transformation wird von uns ständig verlangt. Oft gibt es gute Ideen, die große Veränderungen verlangen. Das ist eine große Herausforderung. In vielen Organisationen wird die notwendige Veränderung regelmäßig beschworen – in Strategieklausuren, Leitbildprozessen oder Innovationsprojekten. Doch oft bleibt sie seltsam folgenlos. Statt klarer Entscheidungen entstehen neue Beratungskreise, Abstimmungsrunden und Strukturen. Es wird viel gesprochen, wenig entschieden.

Die Dynamik dahinter kann man als  Entscheidungsprokrastination bezeichne: Entscheidungen werden systematisch hinausgezögert, obwohl die Notwendigkeit längst erkannt ist. Nicht aus Unfähigkeit – sondern aus einem tief verankerten Bedürfnis nach Selbstschutz.

Was passiert da eigentlich?

Organisationen sind soziale Systeme, die sich selbst erhalten. Auch wenn sie sich verändern wollen, tun sie es oft so, dass die Grundstruktur unangetastet bleibt. Die Einführung von Beratungskreisen kann dabei zur Strategie werden: Sie erzeugt Beteiligung, ohne Verantwortungen wirklich zu verschieben. Sie schafft Komplexität, ohne Klarheit zu fördern. Sie simuliert Wandel, ohne ihn zu vollziehen.

Woran erkennt man Entscheidungsprokrastination?

  • Entscheidungen werden vertagt, bis „alle gehört wurden“ – ohne klare Frist.
  • Verantwortung wird verteilt, aber nicht übernommen.
  • Diskussionen kreisen, statt zu fokussieren.
  • Symbolische Aktivitäten ersetzen echte Entscheidungen.

Das System bleibt in Bewegung – aber auf der Stelle.

Impuls zum Weiterdenken

Wo erleben du Entscheidungsprokrastination – und wie gehst du damit um? Ich freue mich auf Austausch, Erfahrungen und Perspektiven.

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