Vergessene Zielgruppe: warum 10 bis 14jährige bessere Medien brauchen

Zwischen Kindheit und Jugend liegt eine sensible Phase – und genau hier fehlt es an passenden Medienangeboten. Die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen wird oft übersehen, obwohl sie in einer entscheidenden Entwicklungsphase steckt. Gerade jetzt brauchen sie Inhalte, die sie stärken, repräsentieren und auf die Zukunft vorbereiten.

Divers, aber unsichtbar

Etwa 40 % der 10- bis 14-Jährigen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund – Tendenz steigend. Doch diese Gruppe ist alles andere als homogen. Die aktuelle Debatte über „zu viele Kinder mit Migrationshintergrund in Schulklassen“ greift zu kurz. Es geht nicht um Reduktion, sondern um Repräsentation und Teilhabe. Medien können hier Brücken bauen – wenn sie die Realität dieser Kinder ernst nehmen.

Zukunft braucht Medienkompetenz

Studien zeigen: Zwei Drittel der Kinder, die zwischen 2010 und 2024 geboren wurden, werden später Berufe ausüben, die es heute noch nicht gibt. Die Welt verändert sich rasant – wirtschaftlich, ökologisch, technologisch. Umso wichtiger ist es, jungen Menschen Zukunftskompetenzen zu vermitteln: Kreativität, kritisches Denken, Teamarbeit, Resilienz.

Doch was bekommen sie zu wenig? Bildschirmzeit, die Medienkompetenz vermittel, Social Media ohne Orientierung, Inhalte mit authetischen Identifikationsfiguren.

Was Medien heute (nicht) leisten

Das Alter zwischen 10 und 14 ist eine Brückenzeit – emotional, sozial, neurologisch. Die Gehirnentwicklung macht einen zweiten großen Sprung, Peer-Groups werden wichtiger, das Bedürfnis nach Zugehörigkeit wächst. Medien spielen dabei eine zentrale Rolle – als Spiegel, als Bühne, als Bildungsraum.

Doch laut einer Studie des Children’s Media Lab (Toronto) fehlen genau hier starke Charaktere mit positiven Werten. Preteens wünschen sich Geschichten über Freundschaft, Fairness, Selbstkontrolle und Hoffnung – finden aber oft nur stereotype Schwarz-Weiß-Welten. Viele weichen deshalb auf Inhalte für Erwachsene aus, die ihre Lebensrealität nicht abbilden. Das Bedürfnis an Co-Creation und sich ernst genommen fühlen fehlt.

🎥 Studie: Making Content with Impact for 10- to 14-Year-Olds

Was wir brauchen

  • Mehr Inhalte mit moralisch komplexen, positiven Vorbildern
  • Interaktives Storytelling und Co-Creation
  • Repräsentation (aber kein Tokism) von Diversität, Identität und Alltag
  • Medien, die stärken statt belehren

Die gute Nachricht: Inhalte mit diesen Qualitäten sind nicht nur pädagogisch wertvoll, sondern auch wirtschaftlich erfolgreicher – das zeigen die kanadischen Studienergebnisse.

Fazit

Die Generation Alpha ist kreativ, vernetzt und will wirksam sein. Sie verdient Medien, die sie ernst nehmen. Medien, die nicht nur unterhalten, sondern auch Orientierung geben. Medien, die Zukunft gestalten.

📚 Empfehlung zum Weiterlesen:

Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach, Klaus Peter Strohmeier: „Kinder – Minderheit ohne Schutz“ (Köln, 2025)

Childrens Media Lab

Matthias Körnich
Matthias Körnich
Artikel: 11

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